Am Ende des Tunnels ?
Nach kurzer Dämmerung
das Dunkel kam und mich erfaßte
tiefes Schweigen, Melancholie
jahrein, jahraus im eignem Raum
und Zeit ein Leben lang zerfloß.
Ist's wahr? Kommt da ein Licht?
Gar ist es nur ein Schatten,
ein Echo längst vergess' ner Zeit?
Doch Schritt für Schritt
keimt zaghaft junges Grün
nicht faßbar, dennoch schön und
wahrlich aus der Dunkelheit und
aus der Düsternis verflogener Gefühle
tritt engelsgleich ein Bild hervor
aus nahem Zweig.
Ein Bild, so lieblich zart
und doch so stark, mich aus der
zukunftslosen Straße zu befreien.
Und darf ich es auch nicht berühren,
um nicht zu sterben wie der Motte Leib
am Kerzenbrand, so labt mein Herz
sich doch an seinem Schein,
labt sich an ihrer Hand.
[1999]
Autor: Heiko Thiele
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