WO BIN ICH JETZT?
Bin geschwommen, Wasser bis unter die Nase.
Spürte schon, wie es in den Ohren rauscht,
kleine Tropfen - alle wollen in mich - in die Ohren, Nasenlöcher, jede
Öffnung füllt sich auf.
Schwimme weiter,
Wasser bis zur Stirn,
unter Wasser: Stille, hör nur mein Herz klopfen, tauche unter,
tolles Gefühl: eins sein mit dem Wasser.
Wasser, weich und warm.
Wasser streichelt, Wasser bettet ein.
Wasser mit sanften Bewegungen.
Bekomm keine Luft mehr - will nicht auftauchen!
Ergeben, ganz demütig meiner Menschlichkeit gegenüber:
tauch ich auf.
Spür schon wieder Boden unter den Füssen.
Erster Atemzug: tut gut,
aber
längst nicht so gut wie die Verschmelzung mit dem Licht unter Wasser,
vielleicht bleib ich nächstesmal dort?
Aber: wo bin ich jetzt?
Autor: Tanja Salbrechter
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